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Geschichte der Stadt Horn

Das Stadtgebiet war seit jeher Mittelpunkt des Horner Beckens, dessen klimatisch bevorzugte Lage eine kontinuierliche Besiedlung von der Steinzeit bis in das erste Jahrtausend nach Christus ermöglichte. Die erste urkundliche Erwähnung Horns stammt aus der Mitte des 11. Jahrhunderts. Um 1050 errichtete das Grafenpaar Gerold und Christine, vermutlich Angehörige der Rebgauer, auf ihrem Gut "hornarun" eine dem hl. Stephan geweihte Kirche und schenkte sie dem Bischof von Passau. Zu Füßen der Wehrkirche, nahe an einem alten Verkehrsweg, lag die erste Siedlung.

Im 12. und 13. Jahrhundert entstand am anderen Ufer der Taffa eine Burgstadt mit Burg und Dreiecksplatz, die als Handelsplatz mit einer Maut- und Zollstätte sehr bedeutend wurde. Der planmäßige Ausbau erfolgte unter den Herren von Maissau, die seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Herrschaftsinhaber waren. 1282 wird Horn Stadt genannt und entwickelte sich im Spätmittelalter zu einem Handelszentrum mit zwei Jahrmärkten, einer jüdischen Gemeinde, einem Bürgerspital und eine lateinischer Schule.

In den kriegerischen Auseinandersetzung des 15. Jahrhunderts wurde Horn von den Hussiten verwüstet (1426/1427), von den Ungarn unter König Matthias Corvinus besetzt (1473-1482) und 1486 von den kaiserlichen Truppen belagert und erobert. Von der mittelalterlichen Stadt haben sich Teile der um 1600 ausgebauten Stadtmauer mit mehreren Wehrtürmen erhalten. Die drei alten Tore des dreieckigen Stadtplatzes wurden hingegen im 19. Jahrhundert abgerissen. Von der zweitürmigen, kastellartigen Burganlage ist noch der Bergfried aus dem frühen 14. Jahrhundert zu sehen.

Nach dem Aussterben der Maissauer 1440 erbten die Herren von Puchheim die Herrschaft, die der Stadt im 16. Jahrhundert ihr Renaissancegepräge gaben. Sie bauten die mittelalterliche Burg zum Schloss um (1539/1540) und errichteten das angrenzende ehemalige Landgerichtsgebäude mit seinem repräsentativen Arkadengang (1591). In der Stadt entstanden zahlreiche Renaissancehäuser, darunter das Sgraffitohaus von 1583. Unter den Puchheimern, die zu den führenden evangelischen Adeligen des Landes gehörten, wurde Horn zu einem weit über die Region hinaus bedeutsamen Zentrum der Reformation. An Stelle einer älteren Kapelle errichteten sie auf dem Hauptplatz die evangelische Georgskirche.

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